Ein starkes Team. Ein großes Herz. Wo Menschlichkeit Alltag ist.

Ein Gespräch mit Wohnbereichsleiterin Denise

 
Ein Gespräch mit Denise, Altenpflegerin und Wohnbereichsleiterin im AGAPLESION BETHANIEN CHEMNITZ

Denise ist 41 Jahre alt, Altenpflegerin und seit 2018 Wohnbereichsleiterin im AGAPLESION BETHANIEN CHEMNITZ. Wenn sie über ihre Arbeit spricht, wird schnell klar: Hier ist jemand mit echter Hingabe am Werk. Ihr Weg in die Pflege war kein geradliniger – aber einer voller Überzeugung.

Ich möchte, dass unsere Bewohner nicht spüren, wenn mal jemand im Dienst fehlt. Für sie soll jeder Tag schön und würdevoll sein.

Von Verantwortung geprägt – von Anfang an

Aufgewachsen in einer Familie, in der Zusammenhalt und Unterstützung selbstverständlich waren, übernahm Denise schon früh Verantwortung. Ihre Schwester lebt mit einer Einschränkung, und Denise unterstützte ihre Eltern schon als Jugendliche bei der Betreuung. „Ich kenne es nicht anders – für mich war es immer selbstverständlich, mich um andere zu kümmern.“
Nach dem Realschulabschluss absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Eine prägende Zeit: „Das war eines der schönsten Jahre meines Lebens.“

Ursprünglich wollte Denise Heilerziehungspflegerin werden, doch eine Ausbildung war damals nicht möglich. Stattdessen begann sie 2004 eine schulische Ausbildung zur Physiotherapeutin.

Neue Wege gehen – mit Blick für die Realität

Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie in vielen Einrichtungen – auch in Pflegeheimen. Dort erlebte sie hautnah die Herausforderungen des Pflegealltags, vor allem durch Personalmangel. Statt nur zuzusehen, wollte sie aktiv etwas verändern – und begann deshalb 2012 eine zweite Ausbildung zur Altenpflegerin.

Denise arbeitete zunächst als Springerin, übernahm Urlaubsvertretungen und unterstützte verschiedene Teams. 2018 wechselte sie schließlich ins AGAPLESION BETHANIEN CHEMNITZ – und fand hier ihren Platz.

Ich habe mich bewusst für die Altenpflege entschieden. Ich wollte wirklich helfen – da, wo Hilfe am dringendsten gebraucht wird.

Führung mit Herz – und viel Fingerspitzengefühl

Bereits im ersten Jahr übernahm Denise die Leitung des Wohnbereichs 2. Das Team musste sich erst noch finden, die Herausforderungen waren groß. Heute besteht ihr Team aus 15 Mitarbeitenden, darunter Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte, Quereinsteiger:innen und drei Auszubildende. Im Juli wird eine weitere Pflegefachkraft hinzukommen. „Ich versuche, die Bedürfnisse der Bewohner und die meines Teams gleichermaßen im Blick zu behalten. Eine gute Work-Life-Balance ist mir wichtig – nur wer sich wohlfühlt, kann gute Pflege leisten.“

Denises Tag beginnt meist schon vor dem offiziellen Dienstbeginn um 6 Uhr. Sie nutzt die Zeit, um in Ruhe anzukommen, erste Vorbereitungen zu treffen – und für Frühaufsteher unter den Bewohnerinnen und Bewohnern schon eine Tasse Tee zu kochen.

So läuft ein Tag im Altenpflegeheim AGAPLESION BETHANIEN CHEMNITZ ab

Der Frühdienst beginnt um 6:00 Uhr. Das Team startet mit der Morgenpflege, verteilt Medikamente, unterstützt beim Aufstehen, Anziehen und Frühstücken. Auch Gespräche, kleine Handreichungen oder einfach ein Lächeln gehören fest dazu – denn jeder Tag startet mit Nähe und Struktur. Ab 13:30 Uhr übernimmt der Spätdienst. Er begleitet die Bewohner:innen durch den Nachmittag, sorgt für Kaffeetrinken, Aktivitäten mit der Betreuung, Abendessen und die Abendversorgung. Der Nachtdienst beginnt gegen 21:30 Uhr. Hier stehen Ruhe, Sicherheit und Fürsorge im Vordergrund. Die Kolleg:innen kontrollieren regelmäßig, helfen bei nächtlichen Bedürfnissen und sind einfach da – wenn es nötig ist.

Jeder Tag ist anders – und das ist gut so

Ob Pflegeplanung, Dienstplan, Angehörigengespräche, Medikamentenausgabe oder spontane Herausforderungen: Als Wohnbereichsleiterin ist Denise Pflegehelferin, Pflegefachkraft und Führungskraft in einer Person.

Ihr Wohnbereich ist ein Ort zum Leben – nicht nur ein Ort der Pflege. Bewohner:innen gestalten mit, decken den Tisch, singen gemeinsam, feiern Geburtstage. „Wir als Mitarbeitende sind ein Stück weit auch Familie für die Menschen hier.“

Routine gibt es in meinem Alltag kaum – und das schätze ich sehr. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, berührende Begegnungen und manchmal auch schwierige Situationen. Das ist Teil meines Berufs.

Wertschätzung, Zusammenhalt und Weiterentwicklung

Denise ist stolz auf ihr Team. Früher war es ‚etwas chaotisch‘, heute ist es ein fest eingespieltes Team, welches sich unterstützt und weiterentwickelt. Konflikte werden offen besprochen, neue Ideen gemeinsam umgesetzt. Teamevents wie Wintergrillen oder ein griechischer Abend stärken den Zusammenhalt – genauso wie Weiterbildungen oder der regelmäßige Erfahrungsaustausch. Auch emotional fordernde Situationen bewältigen sie gemeinsam – oft mit Unterstützung der Seelsorgerin. „Wir lassen niemanden allein – weder im Team noch unter unseren Bewohnern.“

Pflege braucht mehr Respekt

Was sich Denise von der Öffentlichkeit wünscht?
„Weniger Vorurteile. Wer über Pflege redet, sollte wissen, wovon er spricht. Es wäre schön, wenn sich mehr Menschen wirklich mit unserem Beruf auseinandersetzen.“ Sie freut sich besonders über interessierte Schüler:innen bei Aktionen wie Genial sozial oder bei Berufsfeld-Erkundungen. „Pflege ist kein Beruf von gestern – Pflege ist unsere Zukunft. Und sie kann erfüllend, abwechslungsreich und wertvoll sein.“

Feierabend – und Fernweh

Gegen 14:30 Uhr endet ihr Arbeitstag. Zuhause ist es dann meist noch still – ihr Mann kommt später von der Arbeit. Doch Denise genießt diesen Moment für sich. Manchmal schweifen die Gedanken schon zur nächsten Reise: dorthin, wo Eisberge treiben, Stille herrscht und nur das Rufen der Pinguine den Horizont füllt. Denn wenn sie nicht in der Pflege alles gibt, zieht es sie mit ihrem Mann an die entlegensten Orte der Welt – auf Expeditionsreise in die Arktis oder Antarktis.

Danke, Denise. Für Dein Engagement, Deine Ruhe im Trubel – und Deine klare Haltung. Im AGAPLESION BETHANIEN CHEMNITZ bist Du nicht nur Leitungskraft – Du bist Herzstück eines Wohnbereichs, in dem Pflege und Menschlichkeit im Einklang stehen.

(Das Interview wurde im Juni 2025 geführt.)

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