Ein FSJ als Vorbereitung für das Studium

Freiwilligendienst im Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig

 
Auf Station 6 erzählt uns die 19-jährige Julia während ihrer Frühschicht von ihrem Freiwilligendienst und teilt ihre Eindrücke als FSJlerin im Ev. Diakonissenkrankenhaus Leipzig.

„Schon während meiner Schulzeit hegte ich den Wunsch, Medizin zu studieren."

Nach meinem Abitur wollte ich zunächst praktische Erfahrungen sammeln, deshalb habe ich mich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Krankenhaus entschieden.

Julia begann ihren Freiwilligendienst im September letzten Jahres. An die ersten Tage erinnert sie sich noch gut: „Es gab so viele Eindrücke, neue Aufgaben und Menschen. Einerseits wollte ich niemandem zur Last fallen oder den eingespielten Stationsalltag stören. Andererseits hatte ich viele Fragen, die mir geduldig beantwortet wurden. Ich wurde sofort herzlich im Team aufgenommen und habe mich dort sehr wohl gefühlt.“

Auf Station 6 unterstützt Julia bei der Pflege von Patient:innen vor und nach Operationen. Ihr Frühdienst beginnt um 6:00 Uhr morgens mit der Übergabe durch die Kolleg:innen des Nachtdienstes. Danach folgt die Morgenrunde, bei der Patient:innen geweckt, Blutdruck gemessen und Medikamente ausgeteilt werden.

„Gegen 7:00 Uhr beginnt die Visite auf unserer Station. Relativ früh durfte ich dabei sein und zuhören und zuschauen, wenn zum Beispiel Verbände geöffnet wurden. Das alles war sehr interessant“ berichtet Julia.

Auch das Messen von Blutzucker- und Vitalwerten, das Assistieren beim Verbandswechsel und Patient:innentransporte gehören zu Julias Aufgaben. Des Weiteren ist sie dafür verantwortlich, Behandlungen und Auffälligkeiten zu dokumentieren, die Verbands- und Bettenwagen aufzufüllen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten durchzuführen sowie auf die Bedürfnisse der Patient:innen zu achten, wenn sie klingeln. Im Rahmen der Mittagsrunde wird bei allen Patient:innen die Herzfrequenz, der Blutdruck und die Temperatur gemessen, und bei Bedarf auch die Sauerstoffsättigung und die Atemfrequenz.

Ab 14:00 Uhr folgt die Übergabe an die Kolleg:innen des Spätdienstes. 14:30 Uhr hat Julia dann Dienstschluss.

„Als ich hier angefangen habe, war ich nach dem Dienst kaputt und habe zu Hause viel geschlafen“, lacht sie heute. „Die ersten Monate waren geprägt von sehr viel Neuem. Heute kann ich schon vieles selbstständig erledigen.“

„Ein Highlight war, bei einer mehrstündigen Whipple-OP zu hospitieren, bei der die Teilresektion mehrere Organe erfolgte. Der Anästhesist hat mir dabei sehr viel erklärt. Auch bei einer Fistelrückverlegung durfte ich dabei sein.“

Über den Träger Kinder- und Jugendwerk Ost nahm Julia an Seminarfahrten teil, bei denen sie viele andere FSJler:innen aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie Kindertagesstätten, Werkstätten für Menschen mit Behinderung und kirchlichen Organisationen, kennenlernte.

„Bei den Seminarfahrten war der Austausch mit den anderen FSJlern interessant und es wurden verschiedene Workshops angeboten“, führt Julia aus.

Mit ihrem Freiwilligendienst bei uns gewinnt Julia nicht nur Einblicke in die pflegerische Perspektive, sondern kann diesen auch als Pflegepraktikum für ihr zukünftiges Medizinstudium anerkennen lassen. Obwohl sie schon dieses Sommersemester mit dem Studium hätte anfangen können, kam eine vorzeitige Beendigung ihres FSJ für sie nicht infrage.

Nach Abschluss ihres FSJ wird Julia einen Monat Urlaub machen, sich eine Wohnung an ihrem zukünftigen Studienort suchen und dann ihr Medizinstudium beginnen. Wir wünschen ihr dafür alles Gute und viel Erfolg!

(Das Interview wurde im Mai 2024 geführt.)

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