Lars
Er arbeitet als konfessionsloser Mitarbeiter in einer diakonischen Einrichtung. Warum das kein Hindernis ist, berichtet er hier und gibt Einblicke in seinen Alltag als Wohnbereichsleiter in der Altenpflege.
Ich bin ausgebildeter Krankenpfleger. Meine Ausbildung habe ich damals im St. Elisabeth-Krankenhaus in Leipzig gemacht. Das war damals fast ein Novum, denn ich bin nicht getauft. Die Kriterien für meine Ausbildung dort waren damals andere. Vierzig Prozent der Auszubildenden mussten katholisch getauft sein und von den anderen sechzig Prozent, die nicht katholisch waren, mussten noch einmal mindestens dreißig Prozent wenigstens evangelisch sein. Das war ich alles nicht. Ich bin nicht getauft und würde mich auch nie taufen lassen, denn Glaube ist für mich etwas, was sich im Inneren abspielt – etwas ganz Persönliches. Trotzdem habe ich dort meine Ausbildung als Krankenpfleger anfangen dürfen und auch abgeschlossen.
Ich habe niemals vorgehabt, im Altenpflegeheim zu arbeiten. Außerdem war es einst so, dass man als Mann schwerer in den Beruf kam – und als tätowierter Mann sowieso. Heute ist das zum Glück normal. Ich habe im Jahr 2005 den Tipp erhalten, mich im Altenpflegeheim der AGAPLESION in Mitteldeutschland zu bewerben. Seitdem bin ich hier und und inzwischen als Wohnbereichsleiter tätig.
Gute Zusammenarbeit liegt an Personen.
Das Wichtigste in und an meiner Arbeit ist ganz klar: Mein Team. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind unser aller Aufgabe, aber das Team ist meine Aufgabe. Wenn das Team nicht funktioniert, funktioniert die Arbeit nicht und wenn die Arbeit nicht funktioniert, leiden nicht nur Pflege und Qualität, sondern auch die Menschlichkeit. Gute Zusammenarbeit liegt immer an Personen. Es liegt nicht an einer bestimmten Einrichtung und es liegt auch nicht am Christentum.
Ich bin sehr glücklich, Kolleginnen und Kollegen in meinem Team zu haben, deren Wege mitunter extrem ungewöhnlich und alles andere als geradlinig sind. Wir nehmen neue Teammitglieder grundsätzlich vorurteilsfrei auf und sprechen offen über etwaige Probleme. Es soll normal sein, über persönliche Herausforderungen, vielleicht auch Fehltritte sprechen zu dürfen und zu müssen. Der Erfolg dieser Herangehensweise gibt uns Recht und macht mich persönlich auch sehr stolz: Eine vorübergehende Tätigkeit oder auch eine Ausbildung kann Anstoß für eine neue Richtung im Leben sein.