Chefärztin Dr. Ulrike, Teilnehmerin am Diversity-Projekt

Dr. Ulrike Ernst

Dr. Ulrike Ernst fand in der Suchtmedizin ihre Bestimmung. Wie sie zur Psychiatrie fand und letztendlich Chefärztin wurde berichtet sie hier.

Als ich vor über 20 Jahren meine erste Anstellung gesucht habe, war das Thema "Ärztemangel" noch nicht präsent. Damals war von einem "Ärzteüberschuss" die Rede – etwas, das man sich heutzutage nicht mehr vorstellen kann. Ich fand damals meine erste Anstellung in der Klinik für Suchtmedizin des Fachkrankenhauses Bethanien Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin.

In der Suchtmedizin zu landen, war mein großes Glück.

Der Fachbereich Suchtmedizin weist viele somatische Facetten auf, was die Arbeit sehr spannend macht. Zu dem hatte ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen sowie meinem damaligen Mentor viel Glück. Es war wie ein Zuhause, in das ich in Hochweitzschen gekommen bin.

Eine meiner Vorgaben zur Facharztausbildung zur Psychiaterin war es, in einer neurologischen Klinik zu arbeiten. Dies war im Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen – Zentrum für Psychosoziale Medizin leider nicht möglich, weshalb ich vorübergehend in ein anderes Krankenhaus wechseln musste. Dieser Weggang war für mich eins der prägendsten Ereignisse in meiner Laufbahn. Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes die Tage gezählt, bis ich nach Hause in "mein Krankenhaus" nach Hochweitzschen zurückkehren konnte.

Das Wichtigste bei unserer Zusammenarbeit in der Klinik ist, sich aufeinander einzulassen – damals wie heute.

Die Wünsche und Bedürfnisse meiner Kolleginnen und Kollegen zu kennen und zu verstehen, ist mir sehr wichtig. Ich gebe mir Mühe, mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kollegial und wertschätzend umzugehen – Anweisungen von oben herab zu geben, ist nicht meine Art. Ich möchte für meine Kolleginnen und Kollegen greifbar sein und mit ihnen auf Augenhöhe arbeiten. Im Arbeitsalltag bedeutet das, dass ich mich nicht nur auf die leitenden Tätigkeiten als Chefärztin konzentriere, sondern weiterhin in der Stationsarbeit mit und an den Patienten tätig bin.

Mein Weg in die Fachrichtung Psychiatrie

Ich habe nicht direkt einen Studienplatz für Medizin bekommen, sondern bin über das Aufnahmeverfahren einer "Praxisbewerbung" aufgenommen worden. Hierbei habe ich den Fachbereich der Psychiatrie ausgewählt, da dadurch die Aufnahmewahrscheinlichkeit sehr hoch war. Durch meine Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie habe ich dann zum ersten Mal erlebt, wie es ist, mit einem mir anvertrauten Menschen zusammen zu leben und über einen längeren Zeitraum wirken zu können.

Mein Weg zur Chefärztin

Meinem Mentor habe ich zu verdanken, dass ich Oberärztin wurde. Er hat mich geführt, geleitet und stets motiviert. Sein Credo: "Wer viel kann, macht viel", spornte mich zusätzlich an. Der respektvolle Umgang meines Mentors über alle Berufsgruppen hinweg war mir ein Vorbild, welches ich versuche weiterzuführen und an meine Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben.

Nachdem der Fachbereich Suchtmedizin zu einer eigenständigen Klinik ernannt wurde, wurde ich infolgedessen in die Position der Chefärztin berufen. Diese Position führe ich mit großer Freude aus und wir alle teilen die Begeisterung für unseren Fachbereich. Das merkt man sowohl als Mitarbeiterin und Mitarbeiter, aber auch als Patientin und Patient.

Meine Arbeit im Krankenhaus

Wir arbeiten nach dem Prinzip des ganzheitlichen Ansatzes. Damit sind wir während des gesamten Behandlungsprozesses an der Seite unserer Patientinnen und Patienten und behandeln nicht nur das Krankheitsbild, sondern beachten beispielsweise auch deren soziale und familiäre Hintergründe sowie Wertesysteme. Unser Behandlungskonzept steht für die Beziehungsarbeit mit Patientinnen und Patienten.

In meiner langjährigen Tätigkeit in der Suchtmedizin konnte ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen viele Projekte voranbringen. Ein Projekt, welches uns sehr am Herzen liegt ist "Zwischenstopp" – ein Wohnprojekt für Süchtige zwischen Entzugsbehandlung und dem Beginn der Langzeittherapie. Darüber hinaus arbeiten wir mit Schulen zusammen und bieten als Präventionsarbeit Termine für Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern an, in welchen wir über Konsum und Suchverhalten aufklären.

Über die Jahre konnten wir durch unsere intensive Zusammenarbeit mit den Suchtberatungsstellen ein immer größer werdendes Netzwerk aufbauen.

 

Hier arbeiten unsere Ärzte (m/w/d)